Wortarten der deutschen Sprache auf einen Blick

Mit vielen Beispielen...

Werbung

Jedes einzelne Wort im Deutschen – und davon gibt es verdammt viele – kannst Du mit Hilfe gemeinsamer Merkmale in diverse Gruppen einteilen.

Eine Möglichkeit dies zu tun, sind die sogenannten „Wortarten“:

Wortarten werden manchmal auch als „Wortklasse“, „Redeteil“, „lexikalische Kategorie“ oder seltener „syntaktische Klasse“ bezeichnet.

In der deutschen Sprache unterscheidet man zehn verschiedene Wortarten (oder wie auch immer Du sie nennen möchtest).

Flektierbare und unflektierbare Wortarten

Aber damit nicht genug, denn die Wortarten selbst lassen sich ebenfalls einteilen – und zwar in veränderliche (flektierbare) und unveränderliche (nicht flektierbare) Wortarten. Flektierbar bedeutet, dass sich ein Wort aufgrund verschiedener grammatikalischer Eigenschaften ändern lässt.

Zur Verdeutlichung:

Das Verb „liebe“ lässt sich in die Wortformen „liebe“, „liebst“, „liebt“ und so weiter ändern – es ist also flektierbar. Das Adverb „draußen“ hingegen ist nicht flektierbar… oder fällt Dir eine andere Wortform ein? Eben. 😉

Flektierbare Wortarten

Nicht flektierbare Wortarten

So, genug der Vorworte… jetzt gehts ans Eingemachte. Hier nun die zehn Wortarten im Deutschen mit Erklärungen und Beispielen.

Kleiner Tipp: Falls Du über eine bestimmte Wortart mehr erfahren möchtest, klick einfach direkt auf einen der Links oben.

Substantive (Nomen)

Substantive bezeichnen Gegenstände, Lebewesen, abstrakte Begriffe und Eigennamen. Sie werden immer großgeschrieben.

Um in einem Satz ein Substantiv zu erkennen, kannst Du Dir die Frage nach dem „Wer oder was?“ stellen – liefert der jeweilige Begriff darauf die Antwort, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Substantiv.

Alternative Bezeichnungen für Substantive sind „Nomen“, „Hauptwort“ oder „Dingwort“.

Hier einige Beispiele:

  • Filou ist ein Hund mit eigener Website.
  • Auf dem Tisch steht ein Glas mit Wasser.

Verben

Verben bezeichnen eine Tätigkeit, einen Zustand oder beschreiben ein Geschehen. Sie werden (fast) immer kleingeschrieben.

Alternative Bezeichnungen für Verben sind „Tätigkeitswörter“ oder „Tunwörter“.

Mit der Hilfsfrage »Was mache ich?« findest Du Verben in Sätzen. Oder Du überlegst Dir einfach, wobei es sich um eine Tätigkeit handelt (also ein Wort, bei dem etwas passiert).

Hier einige Beispiele:

  • lesen
  • rechnen
  • denken
  • kaufen
  • malen

Verben und ihre Verwendung

Vollverben

Das sind die „klassischen“ Verben, die allein das Prädikat in einem Satz bilden können. Wohingegen Hilfs- und Modalverben meistens noch ein Vollverb benötigen, um einen grammatikalisch korrekten Satz zu erzeugen.

Hier einige Beisiele:

  • Filou fährt gerne Auto.
  • Tobias liest ein Buch.

Hilfsverben

Hilfsverben benötigen immer ein Vollverb und werden genutzt, um gewisse grammatikalische Eigenschaften auszudrücken, beispielsweise den Tempus (also die Zeitform) oder den Modus (Bedingung, unter der etwas geschieht).

Es gibt im Deutschen nur drei Hilfsverben:

  • haben
  • sein
  • werden

Hier einige Beispiele:

  • Max hat gestern den Rasen gemäht. [haben]
  • Ich bin heute früh aufgestanden. [sein]
  • Heute wird es regnen. [werden]

Modalverben

Modalverben werden meistens (nicht immer) zusammen mit einem Vollverb eingesetzt und verändern den Inhalt einer Aussage hinsichtlich einer Möglichkeit, einer Fähigkeit oder eines Wunsches.

Im Deutschen existieren sechs Modalverben:

  • dürfen
  • können
  • mögen
  • müssen
  • sollen
  • wollen

Und hier die passenden Beispiele dazu:

  • Darf ich draußen spielen? [dürfen]
  • Kannst Du mir die Uhrzeit sagen? [können]
  • Magst Du Schokolade? [mögen, ohne zusätzliches Vollverb]
  • Susi muss heute früher nach Hause gehen. [müssen]
  • Soll ich Dir das Werkzeug bringen? [sollen]
  • Max will heute einen Film im Kino sehen. [wollen]

Adjektive

Adjektive bezeichnen eine Eigenschaft oder einen Zustand, daher nennt man sie auch „Eigenschaftswörter“. Sie beschreiben also etwas näher. Adjektive werden in vielen Fällen kleingeschrieben.

Solltest Du Dir nicht sicher sein, ob es sich um ein Adjektiv handelt, dann stelle Dir die Hilfsfrage »Wie ist etwas?« – schon siehst Du klarer.

Hier einige Beispiele:

  • Tobias liest ein spannendes Buch.
  • Das Wasser war kalt.
  • Das Schöne an diesem Strand war der feine Sand. [substantiviertes Adjektiv = großgeschrieben]

Artikel

Ein Artikel ist ein Begleitwort, das immer mit einem Substantiv zum Einsatz kommt und diesem vorangestellt wird.

Es gibt unbestimmte Artikel („ein“, „eine“) und bestimmte Artikel („der“, „die“, „das“).

Hier einige Beispiele:

  • Tobias liest ein spannendes Buch. [unbestimmter Artikel]
  • Der Hund bellt. [bestimmter Artikel]
  • Auf dem See schwimmt ein Boot. [bestimmter (deklinierter) Artikel, unbestimmter Artikel]

Pronomen

Pronomen können im Satz an die Stelle eines Substantivs treten, um es zu ersetzen. Sie heißen auch „Fürwörter“ (weil sie „für etwas“ stehen).

Es gibt verschiedene Arten von Pronomen:

  • Personalpronomen (ersetzen Personen oder Sachen) – z.B. ich, du, er, sie, es
  • Possesivpronomen (drücken Besitz aus) – z.B. mein, dein
  • Demonstrativpronomen (zum Hervorheben) – z.B. dieser, jener, derjenige
  • Relativpronomen (leiten oft Relativsätze ein) – z.B. der, die, das, welcher
  • Indefinitivpronomen (zum Verallgemeinern) – z.B. jemand, etwas, nichts, jeder
  • Reflexivpronomen – z.B. sich, dich
  • Interrogativpronomen (häufig in Fragesätzen) – z.B. wer, welche, was, wem, wessen

Hier einige Beispiele:

  • Er geht ins Bett. [Personalpronomen]
  • Das ist mein Auto. [Possesivpronomen]
  • Dieser Hund bellt gerne. [Demonstrativpronomen]
  • Das ist Filou, der gerne bellt. [Relativpronomen]
  • Jemand rief gerade meinen Namen. [Indefinitivpronomen]
  • Susi hat sich rechtzeitig an den Termin erinnert. [Reflexivpronomen]
  • Wer fährt heute noch in die Stadt? [Interrogativpronomen]

Numeralien

Wie ihr Name schon vermuten lässt, handelt es sich bei Numeralien um Zahlwörter.

Es gibt bestimmte Numeralien, die eine konkrete Zahl definieren und unbestimmte Numeralien, die eine nicht genau definierte Menge wiedergeben.

Man unterscheidet zwischen diesen Numeralien:

  • Kardinalzahlen – z.B. eins, fünf, zehn
  • Ordinalzahlen – z.B. erster, zweiter, dritter
  • Bruchzahlen – z.B. ein Viertel, eineinhalb
  • Vervielfältigungszahlwörter – z.B. zweifach, doppelt, dreifach
  • Gattungszahlwörter – z.B. allerlei, zweierlei
  • Zahladjektive – z.B. viele, wenige, einige

Adverbien

Adverbien machen Angaben über die näheren Umstände, den Ort und die Zeit des Geschehens oder den Grund. Sie beziehen sich meist auf Verben, Adjektive, Substantive oder andere Adverbien.

Deshalb werden sie auch „Umstandswörter“ oder „Nebenwörter“ genannt.

Mit den Hilfsfragen »Wie?«, »Wo?« und »Wann?« kannst Du die meisten Adverbien identifizieren, solltest Du Dir nicht hundertprozentig sicher sein.

Hier einige Beispiele:

  • Max war hier. [Ortsadverb]
  • Tobias traf gestern Rocky beim Abendessen. [Zeitadverb]
  • Sie saugte schnell Staub. [Umstandsadverb]
  • Tobias traf gestern Rocky, weil er mit ihm etwas besprechen wollte. [Grundadverb]

Präpositionen

Präpositionen zeigen an, in welchem Verhältnis Personen, Sachen oder Geschehnisse zueinander stehen und sind für das Verständnis sehr wichtig.

Sie können sich auf einen Ort (lokale Präpositionen), eine Zeit (temporale Präpositionen) einen Grund (kausale Präpositionen) oder auf die Art und Weise (modale Präpositionen) beziehen.

Man nennt Präpositionen auch „Verhältniswörter“ oder „Vorwörter“.

Hier einige Beispiele:

  • Lokale Präpositionen (Wo? Wohin?): an, auf, hinter, in, neben, vor, zu
    • Susi und Rocky trafen sich zufällig auf dem Parkplatz.
    • »Lass uns neben dem Eingang auf die anderen warten.«
    • Max wohnt in einem kleinen Haus abseits der vielbefahrenen Hauptstraße.
  • Temporale Präpositionen (Wann?): an, bis, gegen, nach, seit, um, vor
    • Sein Flug startete bereits gestern um 9 Uhr.
    • »Ich bin gegen acht Uhr bei Dir.«
    • Zwischen 12 Uhr und 13 Uhr machte er Mittagspause.
  • Kausale Präpositionen (Warum? Weshalb?): aufgrund, bezüglich, dank, gemäß, infolge, laut, ungeachtet, wegen, zwecks
    • Wegen des schlechten Wetters hatte der Flug Verspätung.
    • Dank seines schnellen Eingreifens konnte ein Unglück verhindert werden.
    • Trotz des Stromausfalls wurde es dank der Kerzen ein schöner Abend.
  • Modale Präpositionen (Wie?): mit, ohne
    • Rocky flog mit einem Hubschrauber.
    • Susi fuhr dank des Elektromotors mit ihrem Fahrrad ohne Mühe über den Berg. [„dank“ ist eine kausale Präposition.]
    • Max schreibt gerne mit einem Bleistift.

Konjunktionen

Konjunktionen verbinden Sätze und Satzteile miteinander. Aus diesem Grund nennt man sie auch „Bindewörter“ oder „Fügewörter“.

Es gibt zwei Formen von Konjunktionen:

  • Nebenordnende Konjunktionen verbinden gleichrangige Satztypen, also Hauptsatz mit Hauptsatz oder Nebensatz mit Nebensatz.
  • Unterordnende Konjunktionen verbinden immer einen Hauptsatz mit einem Nebensatz.

Übrigens, Hauptsätze erkennst Du daran, dass das Verb an erster oder zweiter Stelle steht und der Satz für sich allein genommen Sinn ergibt. Bei Nebensätzen steht das Verb an letzter Stelle und sie machen für sich allein genutzt keinen Sinn.

Ein Beispiel: Susi geht gerne schwimmen [Hauptsatz], weil es ihr Spaß macht [Nebensatz].

Typische Konjunktionen sind: aber, auch, außerdem, jedoch, oder, sondern, und, weil

Hier einige Beispiele:

  • Susi fuhr im Auto und Max fuhr mit dem Motorrad. [nebenordnende Konjunktion]
  • »Ich mag Pizza, aber ich mag keinen Käse.« [nebenordnende Konjunktion]
  • Max aß einen Apfel, weil er hungrig war. [unterordnende Konjunktion]
  • Rocky muss sich heute mit der Reparatur beeilen, wohingegen er gestern kaum zu tun hatte. [unterordnende Konjunktion]

Interjektionen

Interjektionen sind kurze Ausrufe oder Zwischenrufe, die ein Gefühl oder eine Geisteshaltung vermitteln. Sie verstärken Emotionen und bewerten den zugeordneten Satz.

Andere Bezeichnungen für Interjektionen sind „Ausrufewort“, „Ausdruckswort“ oder „Empfindungswort“.

Typische Interjektionen sind: ach, aua, bäh, huch, hoppla, igitt, nanu, wow

Hier einige Beispiele:

  • »Igitt! Das schmeckt ja eklig!!!« legte sie das angebissene Stück zurück.
  • Hoppla, das wäre fast schiefgegangen.
  • Oh! Mit diesem Beispiel endet der Beitrag…