Rhetorische Frage

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Rhetorische Fragen werden häufig als Stilmittel verwendet, um eine vorangegangene Aussage zu verstärken. Der Fragesteller wiederholt damit indirekt den Inhalt seiner Botschaft, indem er das Publikum gezielt mittels einer Frage anspricht.

Wer eine rhetorische Frage stellt, erwartet in der Regel keine Antwort bzw. kennt diese schon oder beantwortet sie im weiteren Verlauf selbst. Man kann auch sagen, dass eine rhetorische Frage ihre Antwort bereits in sich trägt.

Falls Dich also jemand fragt „Du fandest diesen Artikel bestimmt informativ, oder?“ – dann gibt es, wenn überhaupt, darauf nur eine richtige Antwort: „Ja, natürlich!“

Verwendung der rhetorischen Frage

Rhetorische Fragen werden gerne in (längeren) Reden und Vorträgen benutzt, um den Kontakt zum Publikum herzustellen sowie dessen Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Ebenso sind rhetorische Fragen zur Verdeutlichung eines Standpunktes geeignet.

Natürlich findet man auch im geschriebenen Wort rhetorische Fragen:

Vor allem in der Unterhaltungsliteratur dienen sie dazu, bei Gesprächen und Diskussionen eine gewisse emotionale Spannung zwischen den Figuren zu transportieren (z.B. Provokation oder Konfrontation).

Auch helfen sie dem Leser, sich den Standpunkt einer Figur durch entsprechend häufige Wiederholung zu verinnerlichen.

In Sachtexten kommen rhetorische Fragen eher selten vor.

Das liegt zum einen daran, dass viele Autoren den informativen Charakter ihrer Texte durch rhetorische Fragen gefährdet sehen.

Zum anderen werden Sachtexte häufig in der dritten Person verfasst, also ohne Personalpronomen wie „ich“ „Du“ oder „Sie“. Rhetorische Fragen erzielen allerdings ihre stärkste Wirkung immer dann, wenn sie direkt an die Leser gerichtet werden.

Beispiele für rhetorische Fragen

Habe ich es Dir nicht schon oft genug gesagt?

Ist das Dein Ernst?

Möchtest Du diese Chance verstreichen lassen?

Sollen wir dabei wirklich tatenlos zusehen?

Wer ist schon perfekt? [Vorsicht, eine Antwort könnte den Fragesteller verwirren. ;-)]

Beispiel für die rhetorische Frage in einer Rede

Der Gewinn unserer Unternehmensgruppe erreichte letztes Jahr mit 100 Millionen Euro einen neuen Höchststand.

Aber profitieren wir als Mitarbeiter davon? Nein, das tun wir nicht! Und darum frage ich Euch heute in aller Deutlichkeit:

Sollen wir uns das von der Konzernspitze gefallen lassen? Wir fordern daher eine angemessene Lohnerhöhung! Gute Arbeit für gutes Geld!

Beispiel für die rhetorische Frage in einer Erzählung

Max überlegte kurz, bevor er lächelte und ein fast gleichgültiges »Ach komm, wer ist schon perfekt?« entgegnete.

Als Rocky das hörte, stand ihm die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Denn er musste sich eingestehen, dass er diese Reaktion so nicht erwartet hatte. Natürlich war Max wegen Susi’s Einladung heute besonders gut gelaunt, doch eine kleine Diskussion war in solchen Fällen erwartungsgemäß das Mindeste.